Bizarr, saukomisch, unbarmherzig kritisch. Geschrieben mit schwarzem Humor und roter Tinte aus der Feder von Philipp Schaller.
Der Titel erinnert nicht ohne Absicht an Grusel- und Horrorfilme. Hier sind es aber nicht Graf Dracula oder Dr. Frankenstein, die uns begegnen, sondern fünf „ganz normale“ Frauen von heute, in einem „ganz normalen“ Mietshaus wohnend – in ihrer banalen Alltäglichkeit wahrhaftig zeitlos. Untote zwar – und doch gegenwärtig. In ihrer Überzeichnung und Amüsanz sind sie aber nicht nur die Zombies der Story, sondern zugleich auch immer ihre eigenen Opfer. Unfähig, in dieser Gesellschaft zu sterben – ein fleischgewordener Anachronismus, den man auf Schritt und Tritt im täglichen Leben begegnen kann. Die fünf Monologe für eine Kabarettistin zeichnen so auf boshaft satirische und amüsant intelligente Weise ein äußerst differenziertes Psychogramm von Opfern des herrschenden Zeit – Ungeistes, auch neudeutsch „mainstream“ genannt.
Dazu kommt, dass die einzelnen Figuren nicht nur, wie im Genre des Kabaretts üblich, mit groben Strichen skizziert und umrissen sind , quasi die Karikatur eines Charakters, nein, hier leben die Figuren wie im Theater durch Differenzierung und opulenten Facettenreichtum. Nicht Weglassungen wie bei einem Piktogramm sind hier gefragt, sondern die pixelgenaue Zeichnung.
Fünf Frauen in „Leichenschmaus im Frauenhaus“ gespielt von Barbara Schüler; Regie: Clara Widmer; Buch: Philipp Schaller
Sonntag, 26.06.2011
Einlass ab 19 Uhr
Beginn 20 Uhr
Eintritt an der Abendkasse 10 €uro ermässigt 8 €uro
Musiktheater Kassel
Angersbachstraße 10
34127 Kassel