Pride Radar – CSD’s als Werkzeug für Emanzipation

Pride Radar – CSD’s als Werkzeug für Emanzipation

CSD’s – egal ob sie die Form von Festen, Protesten oder Demonstrationen annehmen, sollen die Sichtbarkeit von LGBTTIQ Menschen als diskriminierte Minderheit erhöhen. Pride Radar, eine Zusammenfassung von fast 800 CSD’s durch InterPride, ist der Beweis dafür, wie lebendig die CSD-Bewegung auf globaler Ebene ist. Jedes Pride – Event , wo auch immer es stattfindet, ist eine tiefe politische Aussage.

Von den 800 CSD’s sind insgesamt 314 in Europa zu finden und Deutschland trägt zu dieser Zahl zur Zeit 57 CSD’s bei. Die weltweite Zahl wächst weiter, sowohl in uns feindseeligen Umgebungen, aber auch in kleineren Städten, insbesondere in der westlichen Welt.
Pride United identifiziert die zu Grunde liegenden Mechanismen, die die CSD Bewegungen weltweit antreiben.
Ein Mechanismus wurde klar definiert: Die Existenz eines CSD, sein Format und die Rolle, die er in der Gesellschaft spielt, stehen in engem Zusammenhang mit der lokalen politischen, sozialen und rechtlichen Situation der LGBTTIQ – Community vor Ort.

Die Wirkung von CSD Events, in Bezug auf Akzeptanz der LGBTTIQ Gemeinschaft, wird von den europäischen CSD Organisatoren positiv wahrgenommen. Eine Umfrage von InterPride, an der mehr als einhundert CSD’s teilgenommen haben, zeigt, dass 78 Prozent der CSD’s in Europa wahrnehmen, dass Ihr Wirkungsgrad überdurchschnittlich ist.

Ein herausragender Wert aller CSD’s ist ihre Sichtbarkeit – die öffentliche Wahrnehmung. Was sichtbar ist, kann nicht ignoriert oder geleugnet werden. Man muss sich mit uns auseinander setzen. Allerdings gibt es dabei auch eine dunkle Seite. In Russland, Indonesien, Aserbaidschan, Slowenien und vielen weiteren Staaten wird sichtbare Homosexualität als negativer Einfluss auf die Werte des Landes wahrgenommen. Dies zeigt, dass der Kampf für die Gleichberechtigung der LSBTTIQ – Community noch lange nicht vorbei ist und auch neue Herausforderungen auftauchen.

Die Einbindung politischer Unterstützung, ein Bündnis mit anderen Menschenrechtsbewegungen und das aktive Leben internationaler politischer Solidarität, stärken die CSD Bewegung und insbesondere Ihre Wirkung in die Gesellschaft hinein.

Nachdem dies alles gesagt ist, ist es schmerzhaft festzustellen, dass nach einem Referendum im katholischen Irland, dort die gleichgeschlechtliche Ehe willkommen geheißen wird, aber Deutschland nach wie vor Teil der Familie von Ländern ist, die Ihren Bürgern die Möglichkeit der gleichgeschlechtlichen Ehe verwehrt.
Es bedarf einer moralischen Führung, die das Rückgrat hat, gesellschaftspolitische Entscheidungen zu treffen, um dies umzusetzen und auch Bedrohungen für die LGBTTIQ- Community auf Distanz zu halten.

CSD’s sind dabei ein Werkzeug, für die gesamte LGBTTIQ-Community. Was sichtbar ist, kann von niemandem außer Acht gelassen werden.
Ein politisch motivierter CSD muss aber auch aufpassen, nicht für politische Interessen, außer dem der Gleichberechtigung von LGBTTIQ, benutzt zu werden.
Der Aufstieg ultra-rechter Gruppen in Europa und auch in Deutschland ist Grund zur Sorge. Die öffentliche Plattform, die ein CSD darstellt, kann leicht durch Gruppen missbraucht werden, die die Rechte von Minderheiten in der Gesellschaft, anprangern.

Mit der wachsenden Anzahl von CSD’s in Deutschland, in ganz Europa und der Welt, wird die Relevanz von CSD’s, als ein Instrument zur Emanzipation von LGBTTIQ Menschen weiter an Bedeutung zunehmen. Jeder CSD ist ein starkes Werkzeug, das mit Bedacht eingesetzt werden soll. Es sollte nicht als Plattform von Darstellern missbraucht werden, die nur sich selbst, Ihre Werbe-Botschaft und eben keine LGBTTIQ Relevanz zur Schau stellen.
Die LGBTTIQ- Community ist sehr gut in der Lage Verbündete zu finden und diejenigen zu bekämpfen, die sich gegen LGBTTIQ-Rechte einsetzen bzw. das Rad der Gleichberechtigung zurück drehen wollen.

Frank van DalenAutor Bio:
Frank van Dalen ist ehemaliger Vorsitzender der niederländischen LGBT-Bewegung COC und Gay Pride Amsterdam. Derzeit ist er Vorsitzender von Pride United, Vorsitzender der LGBTI-Komitee von Liberal International, und Vizepräsident von Interpride, die internationale Organisation von CSD Organisatoren. Er ist der Autor von Pride Radar.

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